Das Archipel der Azoren ist genauso wie die Galapagos Inseln oder Hawaii eine vom Festland isolierte Inselgruppe. Das hat natürliche Auswirkungen auf die Fauna und Flora der einzelnen Inseln. Die Zahl vorkommender Planzen und Tierarten ist viel geringer als auf dem Festland. Auf den Azoren gibt es nur 70 Wirbeltierarten (sieht man von den von Menschen "eingschleppten Arten", wie z.B. Kaninchen, Ratten, Mäuse usw. sowie den Meeresbewohnern mal ab.
Das einzige endemische Säugetier ist eine Fledermaus (Nyctalus azoreum), entdeckt und spezifiziert im Jahr 1901. Desweiteren gibt es noch 13 endemische Vogelarten, wobei die letzte Art, die Monteiros Sturm-Schwalbe (Oceanodroma monteiroi Bolton et al.) erst 2008 auf der Insel Graciosa entdeckt wurde.
Damit können die Azoren natürlich nicht mit der Artenvielfalt der Galapagos Inseln oder Hawaii mithalten. Speziell die ältesten Inseln des Archipels, Flores und Corvo, die beide auf der amerikanischen Kontinentalplatte liegen, besitzen nicht einmal mehr Raubvögel. Die Azoren-Fledermaus konnte bis heute auf diesen beiden Inseln auch nicht nachgewiesen werden.
Die der Azoren ist gekennzeichnet durch von Menschen eingeführte fremdländische Arten. Das Klima lsst diese eingeführten Pflanzen so gut gedeihen, dass sie für viele einheimische Pflanzen eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Speziell auf Flores wird man im Sommer durch die Pflanzenblüte so beeindruckt, daß hierbei die Bedrohungsproblematik leicht vergessen wird. Hier müssen dann die Gemeinden mit Hilfe von Motorsensen die Wege in die Fajas freischneiden.
Eine traurige Rolle bei diesem Verdrängungswettbewerb spielt die Ingwer-Lilie, auch Girlandenblume genannt (Hedychium gardneranum). Diese gedeiht so gut, daß sie in vielen Landschaftsbereichen bereits völlig dominant ist und anderen Pflanzenbewuchs unterdrückt.
Seit dem Jahr 2003 erforscht die "Azorean Biodiversity Group" mit Sitz in Angra de Heroismo die Artenvielfalt der Azoren und ist seit 2008 auch unter AzoresBioPortal online - mit vielen Beschreibungen, Bildern und Verbreitungskarten.
Es ist spannend zu beobachten, wie sich die Azoren biogographisch einordnen werden. Die umfassende Bestandsaufnahme und Analyse der Arten (Vielfalt) und deren Verbreitung findet erst seit kurzem statt. Da gerade isolierte Inselregionen vom Artensterben, dabei speziell Vogelarten, am meisten betroffen sind (nach einer Untersuchung von Jared Diamond 1984), dürften die 9 Inseln der Azoren mit ihren einheimischen Arten sicherlich davon keine Ausnahme machen.
Umfassende Literatur zur Fauna der Azoren (außer den Meeresbewohnern) ist bislang nicht erschienen. Es gibt einige Zeitschriftenartikel über wissenschaftliche Studien. Zur Flora der Azoren empfehlen wir das Buch Azorenflora von Andreas Stieglitz.
Wer sich näher mit dem Thema der Inselbiogeographie beschäftigen möchte, dem empfehlen wir das leicht verständliche und spannende Buch "Der Gesang des Dodo" von David Quammen. Spätestens dann sieht man die Azoren mit anderen Augen.
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